Die Prinzessin als Bäuerin
Kansari war die Tochter eines mächtigen Königs. Obwohl sie eine Prinzessin war, wollte sie von Kindheit an eine Bäuerin sein. Deshalb wurde ihr Vater sehr böse, und als sie erwachsen war, befahl er ihr, das Schloss zu verlassen. „Ich möchte, dass du erfährst, wie schwer das Leben außerhalb dieses Schlosses ist. Nur dann wirst du zur Besinnung kommen“, sagte er böse.
So packte Kansari die Samen ein, die sie ihre ganze Kindheit hindurch gesammelt hatte und ging in einen Wald, wo sie von nun an leben wollte. Sie baute eine kleine Hütte und begann, die Samen auf einem nahen Feld auszusäen. Die Arbeit war schwer, aber ihre drei neuen Freunde halfen ihr: eine Katze, ein Papagei und eine Spinne. Die Katze jagte auf dem Feld die Ratten. Die Spinne kümmerte sich um die Hütte. Der Papagei flog im Königreich herum und brachte die neuesten Nachrichten. Sie wurden gute Freunde und lebten glücklich miteinander zusammen.
Es dauerte nicht lange bis jeder im Königreich über Kansaris prächtig gedeihenden Bauernhof redete. Wütend ging der König zu Indra, dem König der Götter. Der König bat Indra, ihm zu helfen, da er seiner Tochter eine Lehre erteilen wollte. „Überlass alles mir. Ich werde eine Dürre schicken. Die ganze Ernte wird vertrocknen und zunichtegemacht“, sagte Indra. Der Papagei hörte dieses Geschichte und schnell erzählte er Kansari davon.
Kansari und ihre Freunde brachten ihre Ernte zu einem nassen Flussbett. Als die Dürre kam, vertrocknete im Königreich die ganze Ernte, aber Kansaris Ernte blieb erhalten.
Indra sah es und kratzte sich am Kopf. „Ich werde eine Flut schicken. Das wird Kansari aufhalten“, sagte er. Aber wieder hatte der Papagei Indra belauscht. Dieses Mal säte Kansari, zusammen mit ihren Freunden, die Samen auf dem Hang eines Hügels. Als die Flut kam, ertränkte sie die ganze Ernte im Königreich. Nur Kansaris Ernte war die einzige, der nichts geschah, weil das überschüssige Wasser einfach bergab floss.
„Ich werde Hunderte von Ratten schicken!“, beschloss Indra. Aber der Papagei berichtete der Katze von Indras Plan. „Wunderbar! Ich werde alle meine Katzenfreunde zu einem Festessen einladen!“, schnurrte die Katze. Bald hatten die Katzen auf dem Feld jede einzelne Ratte gefressen.
Nun aber war Indra am Ende seiner Weisheit. „Ich werde Vögel schicken! Vor den Vögeln kann sie die Ernte nicht retten!“, sagte er. Die Spinne rief ihre Spinnenfreunde und sie woben klebrige Netze über die Ernte. Als die Vögel die Ernte angriffen, blieben sie an den klebrigen Netzen hängen. Die Ernte war wieder einmal gerettet.
Aber jetzt hatte der König größere Probleme. Die Dürre und die Flut hatten im Königreich die ganze Ernte zerstört. Die Menschen hungerten. Der König bat Indra um Hilfe. „Von mir brauchst du keine Hilfe. Deine Tochter Kansari ernährt doch schon dein Volk!“, sagte Indra. Er nahm den König mit in den Wald. Da sah er, wie Kansari und ihre Freunde an alle Säcke mit Getreide austeilten.
Der König schämte sich und war stolz auf seine Tochter. „Es gibt edlere Dinge, als in einem Schloss zu wohnen. Meinst du nicht auch?“, fragte Indra. Der König bat seine Tochter um Vergebung und auch darum, ins Schloss zurückzukommen. Sie verzieh zwar ihrem Vater, aber ins Schloss ging sie nicht zurück; sie blieb in ihrer Hütte bei ihren Feldern und lebte dort mit ihren Freunden weiterhin glücklich zusammen. Später wurde Kansari als die „Bäuerin-Prinzessin“ bekannt.